Renaturierung
Wir geben der Natur Räume zur Entfaltung zurück und lassen ein Paradies für Mensch und Tier entstehen.
Renaturierung bzw. Rekultivierung bedeutet für uns Dialog von Anfang an. Denn schon vor der Gewinnung von Kies und Sand entwerfen wir gemeinsam mit Beteiligten Ideen und Möglichkeiten für die Zeit danach.
Wir borgen uns Naturflächen nur auf Zeit, um mineralische Rohstoffe für unser modernes Leben, für Wohnen, Infrastruktur und eine nachhaltige Energiewende zu gewinnen. Damit daraus später Naturschutzgebiete, Hochwasserschutzzonen oder Gebiete mit hohem Naherholungswert entstehen können, planen wir schon vorher Renaturierungskonzepte. D. h. je nach Zielsetzung werden Wohnen, Leben und Arbeiten im Einklang mit der Natur berücksichtigt. Die Rekultivierung beginnt schon nahezu zeitgleich mit dem Start der Rohstoffgewinnung und läuft ständig parallel.
Ökologische Aufwertung von Anfang an
In der aktuellen Energiediskussion geht es um zwei wesentliche Punkte: Zum einen um nachhaltige und ressourcenschonende Energiegewinnung durch Windkraft, Sonnenenergie oder Wasserkraft und zum anderen darum, sich aus Abhängigkeiten zu lösen.
Grundsätzlich ist es aber so, dass wir von Hülskens schon lange vor einer Abgrabung ein sogenanntes Nachnutzungskonzept erarbeiten. Am liebsten in Zusammenarbeit und im Austausch mit Kommunen, Politik, Interessenvertretungen sowie Bürgerinnen und Bürgern. Mit einem solchen Konzept gibt es einen „Fahrplan“ und eine Leitlinie, wie es später mal aussehen soll, was hier wächst bzw. wer und was hier lebt und wie das Areal genutzt werden soll. Übrigens wird die Renaturierung durch die betreibenden Unternehmen vor Ort bezahlt. Je nach lokalen Interessen entstehen so reine Naturschutzgebiete, Hochwasser-Schutzzonen, Naherholungsgebiete, Tourismus- und Sportangebote oder Konzepte für Wohnen und Arbeiten am Wasser. Grundsätzlich sind Rekultivierungen als sogenannte Ausgleichsmaßnahmen gesetzlich vorgeschrieben und werden in der Regel mit „Öko-Punkten” bewertet. Unsere Rekultivierungen gehen grundsätzlich weit über das geforderte gesetzliche Maß hinaus und sind nachweislich, anhand der Öko-Punkte bzw. durch ein Monitoring, deutlich „höherwertig" (mehr Biodiversität etc.).
Unser Beitrag für eine intakte Natur
Zusammen mit versierten Experten analysieren wir vorher die Tier- und Pflanzenbestände des Gebiets und beurteilen genau, welche Art der Renaturierung sich anbietet. Wir entscheiden gemeinsam, ob wir im Anschluss unserer Auskiesung ein Gewässer entstehen lassen oder ob die Natur dort andere Formen der Neugestaltung braucht.
Tiere, die auf dem Gebiet heimisch sind, siedeln wir entweder auf geeignete und bereits vorhandene Flächen um oder gestalten das Abgrabungsgebiet später so, dass diese Tiere dort wieder artgerecht leben können. Mit diesen Ausgleichsmaßnahmen stellen wir sicher, dass kein Tier seinen Lebensraum verliert. Im Gegenteil: Es ist uns sogar immer wieder gelungen, längst verdrängte Tierarten wie die Uferschwalbe und den Biber neu anzusiedeln. Für solch sensible Eingriffe in die Habitate stimmen wir uns mit entsprechenden Natur- und Landschaftsschutzverbänden ab.
Die zwei Arten der Renaturierung
Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Arten der Renaturierung. Auf der einen Seite gibt es die Naturschutzgebiete, die vorrangig dem Schutz der Tier- und Pflanzenwelt dienen. Ein Beispiel hierfür ist der Lippe-Mündungsraum in Wesel. Hier haben sich sehr viele Tiere und Pflanzen neu angesiedelt. Hier sind zwar Spaziergänger erlaubt, aber es ging in diesem Fall nicht darum, eine Freizeitoase für den Menschen zu schaffen.
Auf der anderen Seite gibt es die Naherholungsgebiete, die aktiv genutzt werden und der Freizeitgestaltung dienen. Gelungene Beispiele sind die Xantener Nord- und Südsee. Hier gibt es ein großes Freizeitangebot. Besucher können segeln, tauchen, Stand-up-Paddling betreiben oder einfach am Strand faulenzen. Dass viele Menschen oft vergessen, dass diese beiden Seen nicht natürlich, sondern durch Auskiesung und Renaturierung entstanden sind, zeigt, dass unsere Arbeit hier sehr erfolgreich war.
Wichtig ist uns beim Thema Renaturierung, dass es nicht darum geht, irgendwo Palmen oder Giraffen anzusiedeln, nur weil das schön aussehen würde. Renaturierung muss landschaftstypisch sein und sich in die umliegende Natur eingliedern. Nur so kann Renaturierung funktionieren und nur so können wir den Beitrag zur intakten Natur leisten, den wir von der Firma Hülskens leisten möchten.
Artenvielfalt erhalten
Büssum: Artenvielfalt statt Monokultur
Neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen
Doch bereits im Jahr 2000 änderte sich das Projektziel: Der Büssum sollte den Charakter einer naturnahen Auenlandschaft mit verschiedenen Geländehöhen und sogenannten Blenken erhalten. Diese Vertiefungen laufen bei Hochwasser voll und bilden nach dem Rückzug des Hochwassers eine Flachwasserzone, die erst nach und nach trockenfällt. Damit sind flussnahe Blenken ein idealer Lebensraum für viele heimische Tier- und Pflanzenarten. Der Büssum gehört heute – wie viele andere rekultivierte Abgrabungen – zum insgesamt 27.000 Hektar großen Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“.
Lippe-Mündungsraum: Die Rückkehr von Flora und Fauna
Enge Abstimmung mit Naturschutzorganisationen
Heute zeigt der Lippe-Mündungsraum wieder sein natürliches Erscheinungsbild, wie es zuletzt vor Hunderten von Jahren existierte. Dazu gehören unter anderem weitreichende Flussauen nach ursprünglichem Vorbild. In Absprache mit den Naturschutzorganisationen wurde entschieden, die natürlichen Kargflächen aus Kies und Sand weder mit Mutterboden zu bedecken noch zu bepflanzen. Die Lippe selbst brachte im Laufe der letzten Jahre Samen und Sedimente mit, die für einen natürlichen Bewuchs mit sogenannter Ruderalvegetation sorgten. Wie sich Flora und Fauna in den nächsten Jahren weiter verändern werden, ist eine spannende Frage für Naturschützer. Ein Monitoring soll zeigen, wie sich die Natur ihren Lebensraum zurückerobert.