Rohstoffe nutzen

Ohne mineralische Rohstoffe ist unser modernes Leben nicht möglich. Für Straßen, Brücken, Gebäude sowie den Ausbau erneuerbarer Energien brauchen wir Kies und Sand – statistisch gesehen heißt das 10 Kilo Sand und Kies je NRW-Bewohner*in pro Tag. Der Bedarf wird durch die aktuellen Pläne der Politik (Wohnungsbau, Windenergieausbau, Sanierung von Brücken und Strassen) aktuell sogar eher steigen. Selbst mit modernen Verfahren und Ansätzen kann Recyclingmaterial diesen Bedarf nur zu 15 bis maximal 20 % decken.

Von der Rohstoffgewinnung zum neuen Lebensraum

Phase 1: Flächenausweisung, Anträge und Gutachten

Die möglichen Flächen zur Rohstoffgewinnung werden seitens der Politik bestimmt. Anders als in anderen Regionen oder z. B. in den Niederlanden werden solche „Nutzungsflächen“ also auch den Unternehmen vorgegeben. Um dann Kies und Sand gewinnen zu dürfen, muss sich eine (von der Politik ausgewiesene) Fläche erst in unserem Besitz (Kauf oder Pacht) befinden. Bereits mit dem Erwerb planen wir die spätere freizeitorientierte oder natürliche Nutzung dieser Flächen mit dem Ziel, neue Lebensräume für Mensch, Tier und Pflanzen entstehen zu lassen. Dazu suchen wir den Dialog mit Kommunen, Anwohnern und Interessengruppen. Dann folgen Bodengutachten zur detaillierten geologischen und ökonomischen Bewertung der Rohstoffvorkommen – kurz: lohnt sich eine Abgrabung an dieser Stelle überhaupt – sowie die eigentlichen Anträge zur Genehmigung der Rohstoffgewinnung.

Phase 2: Die Gewinnung von Kies und Sand

Oberflächennahe mineralische Rohstoffe – primär Kies und Sand – sind elementar für die Bauwirtschaft und Grundlage unseres modernen Lebens. Die Lagerstätten finden sich in der Regel entlang von Flussläufen, wie beispielsweise am Niederrhein. Wir gewinnen diese Rohstoffe im sogenannten Nassabgrabungsverfahren. Das bedeutet, nachdem die oberen Bodenschichten abgetragen wurden, entstehen Wasserflächen. Hier kommen z. B. Schwimmbagger zur Kies- und Sandförderung zum Einsatz. Der abgetragene Oberboden wird für die Rekultivierung zwischengelagert bzw. bereits während der Abgrabung kontinuierlich schon wieder verbaut. Kiese und Sande werden vor Ort gewaschen, aufbereitet und nach Größe/Qualität sortiert und anschließend auf kurzen Transportwegen zur Weiterverarbeitung – z. B. zu Betonwerken – transportiert.

Phase 3: Die Rekultivierung

Durch unsere Arbeit gestalten wir Lebensräume. Damit tragen wir eine hohe Verantwortung für Menschen, Flora und Fauna. Schon während der Rohstoffgewinnung beginnt die Rekultivierung. Stück für Stück setzen wir das zuvor erarbeitete Konzept als Landschaftsplanung und Landschaftsgestaltung um. Auf diese Weise entstehen attraktive Voraussetzungen und Bedingungen für Tiere und Pflanzen in Form von Naturschutzgebieten, fern ab von Besuchern und Publikumsverkehr, Naherholungsgebieten zum Teil ergänzend als Hochwasserschutzgebiet sowie Freizeit- und Tourismusangebote am Wasser.

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Weitere Informationen zur Renaturierung

Natur
Wir gestalten Flächen zur nachhaltigen Nutzung: Seen, Naherholungsgebiete, aber auch natürliche Lebensräume für Flora und Fauna. Dabei entstehen wertvolle einzigartige Biotope, die die Artenvielfalt der Pflanzen- und Tierwelt erhalten.

Dazulernen
Neue Natur- und Erholungsgebiete bieten viel Lehrreiches. Bei geführten Bootsfahrten lernen kleine und große Entdecker die Pflanzen- und Tierwelt durch Beobachtungen mit viel Unterhaltungswert kennen. Die zahlreichen Erlebnisstationen am Uferrand bieten zudem weitere Informationen über Flora und Fauna.

Erholung pur
Viele Naherholungsgebiete entstanden nicht natürlich, sondern sind vom Menschen gemacht. Im Rahmen von Auskiesungsprojekten schafft Hülskens attraktive Angebote zum Sonnen, Entspannen und Naturgenießen. Der Auesee in Wesel lockt z. B. bereits seit 1970 mit einem Badestrand viele Besucher an.

Naturzentrum
Wissbegierige kleine und große Abenteurer kommen im Naturzentrum auf ihre Kosten. Tagungsräume, lebendige Klassenzimmer und Erlebnis- und Entspannungsräume warten darauf, entdeckt zu werden. Ein spannender Außenbereich bietet weitere Möglichkeiten, die Natur und Landschaft der Region kennenzulernen.

Genießen
Direkt am Wasser entstehen Restaurants, Bars oder Cafés, um die zahlreichen Besucher zu verpflegen. Gastronomien mit Seeblick ermöglichen gesellige Abende mit Freunden oder der Familie. Auch für Feierlichkeiten bieten Beach-Clubs oder Biergärten ein besonderes Ambiente für hungrige und durstige Gäste.

Sport & Spaß
Ob Segeln, Schwimmen oder Relaxen am Sandstrand – mit Projekten wie z. B. der Xantener Südsee entstehen perfekte Orte für Freizeitsportler und Erholungssuchende. Zusätzlich können Gäste Freizeitangebote wie Kanutouren, abendliche Lagerfeuer oder auch Open-Air-Events direkt am Wasser genießen.

Aktiv sein
Zahlreiche Rad- und Wanderwege am und ums Wasser laden Radfahrer, Jogger, Gassi- und Spaziergänger zum Aktivsein und mit Rastplätzen zum Verweilen ein. Die beleuchteten Streckenführungen bieten auch zu dunklen Tageszeiten ein sicheres und spannendes Ziel für Spaziergänge und sportliche Aktivitäten.

Joel Huckels, Projektingenieur

„Der Wandel, hin zu einem nachhaltigen Leben und zu einer nachhaltigen Welt, funktioniert nicht ohne den Einsatz von Rohstoffen.“

Das Steuerhaus
Der Baggermeister hat im Steuerhaus seinen Arbeitsplatz. Hier hat er den besten Überblick und die Möglichkeit, den Eimerkettenbagger zu steuern. Das geschieht mit Hilfe einiger Steuerhebel mit denen er den Bagger über Seilwinden bewegen. Auch kann er die sogenannte Eimerleiter, auf der die Eimerkette montiert ist, bis zum Boden absenken kann.

Eimerkette
Mit Hilfe der Eimerkette wird der Kies aufgebaggert. Sie ist etwa vergleichbar mit einer Fahrradkette, die mit einem Zahnrad angetrieben wird. Unsere Eimerketten bestehen aus zwei Ketten, zwischen denen die stählernen Baggereimer aufgebaut sind. Diese Baggereimer tauchen in das Wasser ein und graben am unteren Drehpunkt den Kies auf. Dieser bleibt in den Eimern liegen und wird nun wieder an die Wasseroberfläche gebracht. Am oberen Drehpunkt der Eimerkette, wo auch der Antrieb sitzt, kippt der Eimer seinen Inhalt aus und wird danach wieder leer unter die Wasseroberfläche gezogen.

Eimerkettenantrieb
Wir nennen den Antrieb der Eimerkette: Oberturas. Er besteht aus einem Elektromotor, dessen Leistung etwa mit dem eines PKW ist. Der Motor treibt über ein Getriebe den Oberturas an. Er ist vergleichbar mit dem Zahnrad eines Fahrrades. Auch der Oberturas hat Zahnräder, die unsere Eimerkette in Bewegung setzt. Gleichzeitig ist dieser Punkt die Stelle, an der wir die gefüllten Baggereimer auskippen. Nur so kann der Kies weiter transportiert werden.

Entwässerung
Es kann sein, dass der Kies noch sehr nass ist, wenn er aus dem Baggereimern kippt. Das führt zu großen Problemen beim weiteren Transport über Förderbänder. Gerade bei Steigungen kommt es beim nassen Kies zu einem sehr schlechten Weitertransport. Deshalb versuchen wir schon auf dem Schwimmbagger den Kies zu entwässern. Hierfür setzen wir Entwässerungssiebmaschinen ein. Dann gibt es auch keine Probleme beim Weitertransport über die Förderbänder.

Transportband
Nachdem nun der Kies gewonnen und für den Weitertransport entwässert wurde, gelangt er auf Förderbänder. Diese sind hinter dem Schwimmbagger auf Pontons gebaut worden und schwimmen ebenfalls. Damit geben wir dem Schwimmbagger die nötige Beweglichkeit. Am Ende dieser Schwimmbänder gibt es ein besonderes Förderband, das den Kies dann auf die landseitigen Förderbänder transportiert.

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